Fünf Elemente und Zwölf Tiere
Wissenswertes
FÜNF ELEMENTE (WuXingQuan)
Die einfachen Formen des Xingyi Quan bestehen aus fünf Bewegungen, von denen jede mit einem der fünf Elemente (Wuxing) verbunden ist.
In der Übung werden die Elemente selbst in Bewegung umgewandelt und in einer Reihe von Aktionen ausgeführt, die in einer dynamischen Wechselbeziehung zueinander stehen.
Die Grundtechniken der fünf Elemente
1. Metall - Pi (zerspalten): Das Qi schwillt stark an und sinkt wieder ab, wie beim Holzhacken.
2. Feuer - Pao (durchschlagen): Das Qi wird ruckartig, wie ein Schuss, ausgestoßen.
3. Wasser - Zuan (aufbohren): Das Qi strömt wie ein Geysir aus.
4. Erde - Heng (durchkreuzen): Das Qi durchläuft die Stadien der Verengung und Erweiterung.
5. Holz - Beng (durchbrechen): Das Qi wird plötzlich und bogenförmig ausgestoßen.
Die fünf Grundtechniken werden in den 12 Tierformen aneinandergereiht und kombiniert.
Alle Bewegungen im Xingyi Quan (auch die Tierformen) haben eine bestimmte Ausgangsposition (Santishi), die ähnlich den japanischen Begriffen Jodan, Chudan und Gedan den Körper in drei Stufen teilt.
Diese Stufen sind im Xingyi Quan Himmel (Kopf), Erde (Hände) und Füße (Mensch).
Jede einzelne Stufe unterteilt sich noch einmal in je drei weitere:
In der Übung kommt es darauf an, diese Haltung durch die Koordination von Bewegung und Körperverständnis zu verwirklichen.
Das Xingyi Quan hat durchaus aggressive Elemente.
Das kämpferische Grundprinzip lehrt, nicht zu lange abzuwarten, bei einem Angriff des Gegners auf keinen Fall zurückzuweichen, sondern sofort seine Deckung zu durchbrechen und zum Nahkampf überzugehen.
Finten und Täuschungsmanöver sind nicht vorhanden.
Die Einstimmung auf den Gegner und die persönliche Energie müssen so stark sein, dass kein Täuschungsmanöver nötig ist.
ZWÖLF TIERE (ShiErXingQuan)
Die alten Gründer des Xingyi Quan beobachten über die fünf Elemente hinaus das Verhalten verschiedener Tiere, gründeten darauf zwölf schwierigere Bewegungsformen, in deren Übung es darum geht, das "Yi" (Willenskraft) zu suchen.
Das bedeutet, dass die Nachahmung der Tierformen keinen Wert an sich besitzt, sondern erst das Suchen nach dem tiefen Verständnis des "Yi" im Tier, um dadurch das "Yi" im Selbst zu finden.
Auf diese Weise wird die Praxis des Xingyi Quan zu einem Prozess der Selbsterkenntnis.
Die Tierformen sind zum Teil sehr schwierig und werden ähnlich den "Kata" im Karate ausgeführt.
In ihrer praktischen Auslegung bestehen sie aus Techniken zum kämpfen, enthalten jedoch den oben beschriebenen Hintergrund.
Die bekannteste und meist geübteste Tierform ist die Form des Tigers, da sie eine der einfachsten ist. Die Meister des Xingyi Quan lehren nie alle zwölf Formen, sondern suchen sich zum Unterricht höchstens zwei bis drei aus.
Über die Tierformen des Xingyi Quan wurden viele chinesische Stile der Kampfkunst beeinflusst, die ihrerseits das okinawanische und japanische Karate mitgestalteten.