Über die Kampfkunst
Wissenwertes
Baguazhang bedeutet "Acht Trigramme Hand" und ist ebenfalls bekannt als "Drachen Hand" oder als "Drachen Stil Kung Fu".
Es ist eines der größten Inneren Kampfkunstsysteme des daoistischen chinesischen Boxens, mit direkter Verbindung zum Qigong. Es wurde erst um 1790 als Kampfkunst der inneren Richtung entwickelt, obwohl seine Prinzipien schon sehr alt sind. Interessanterweise war es vorher im Wudang Kloster als Gesundheitsfördernde und Energie aufbauende Qigong Übung und als zeremonieller Tanz üblich.
Die Bagua Prinzipien reichen sogar bis 500 v. Chr. zurück.
Im philosophischen Sinn ist es mit dem Xingyi verwandt. Es enthält sehr schnelle als auch langsame Kreis-und Drehbewegungen und ebenso schnelle Fußtechniken. Bevorzugt wird die offene Hand.
Das Baguazhang besteht aus fünf Stilen, die sich allesamt durch ein "Im-Kreis-Gehen" charakterisieren. In einigen Schulen stellte man sich vor, dass die Füße im lehmigen Boden hängenbleiben.
Im Kampf wurde der Gegner so lange umkreist, bis sich eine günstige Gelegenheit bot, um die schraubenförmigen Techniken des Systems anzuwenden.
Wie bei allen inneren Stilen der chinesischen Kampfkünste lernt man auch das Baguazhang als hochwirksames Selbstverteidigungs-System sehr langsam. Ein Meister namens LU SHU TIEN ließ seinen Meisterschüler PARK BOK NAM täglich über Stunden den Kreis laufen. Die Vermittlung der 8 Hände dauerte 24 Monate.
Die Bewegungen im Baguazhang sind nicht so weich wie im Taijiquan, aber auch nicht so hart wie im Xingyi Quan. Alle Übungssysteme setzen den Hauptakzent im Kultivieren des innreren Qi.
Demnach bauen sie folgende Inhalte auf:
Mit der Vermittlung der philosophischen Wurzeln und den moralischen Tugenden im Hinblick auf die Kampfkunst als Weg der Persönlichkeitsentwicklung beginnt der Schüler mit den umfangreichen Schritttechniken, für die das Bagua berühmt ist.
Bevor begonnen wird, im Kreis zu laufen, werden alle Grundschritte in gerader Linie geübt. Körper- und Haltungstechniken werden dann in die Schritte eingefügt. Es folgen Drehtechniken, Qigong Übungen und Meditation. Erst nach gründlicher Kenntnis dieser Basis beginnt man mit Partnerübungen, wie man sie ähnlich im Taijiquan kennt, natürlich auch mit Qinna und Kampfanwendungen.
Alle Techniken werden konsequent links-und rechtsseitig geübt, weswegen das Bagua hervorragend zur Schulung der Koordination geeignet ist. Die Kampfstrategie betont hauptsächlich, im Sinne des Stils, Kreisbewegungen. Angriff und Abwehr sind im Bagua gleich wichtig, wobei runde Kreis- und Defensivbewegungen ähnlich dem "Aikido" (jap. Kampfkunst), gewöhnlich zuerst eingesetzt werden, gefolgt von runden Angriffsbewegungen, um den Gegner zu entwurzeln und aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Bagua eignet sich deshalb für alle Distanzen. Man vermeidet, mit Ausnahme im Yin-und Li-Stil, hohe Tritte. Stattdessen setzt man auf schnelle Schritttechnik, um eine Öffnung beim Gegner zu bewirken oder zu finden. Man bevorzugt die offene Hand gegenüber der Faust. Man kennt acht Handpositionen (Ba Zhang), die je nach Schule unteschiedlich interpretiert werden.
Nach dem völligem Beherrschen der Handformen werden Waffen unterrichtet. Alle Waffen gelten als Verlängerung der Hände und Arme. Entsprechend dem System des Bagua baut man die stilübergreifenden Waffentechniken in einem Bezug zu den Acht Trigrammen und unterteilt die Formen nochmals in acht Segmente. Die Formen werden zunehmend komplexer, bis die Stufe erreicht ist, wo nicht mehr der Schüler dem Kreis folgt, sondern umgekehrt, der Kreis folgt dann dem Schüler.